Vögel
Wer sagt, ich habe einen Vogel,
ahnt nicht, wie nah die Wahrheit er berührt,
auch wenn ich mich vorbei an Haustierhaltung mogel,
so´n Vogel hat was, was mich stets verführt.
Ich mag die kleinen Federbälle,
so leicht, schier heiter komm´n sie täglich wieder,
drum füttre ich für alle Fälle
lieb ich doch ihr Gezwitscher, ihre Lieder.
Zum Beispiel hab ich ca. vierzig Spatzen,
die sommers Kirschen und im Winter gern
mein eigens ausgestreutes Futter schmatzen:
Getreide, Saat und Erdnusskern.
Ein Ehepaar, es sind Rotkehlchen,
vornehmlich scheu, einander sehr gewogen,
äßen am liebsten nur aus Schälchen
und dann besonders, wenn der Mob sich hat verflogen.
Wer Vögel hat, der hat auch Meisen,
im wahrsten Sinne wie auch übertragen,
sie kommen, um gepflegt zu speisen,
sind wählerisch, mit Hang sich zu beklagen.
Zuweilen gibt es ein paar Tauben,
türkisch und deutsch und sehr verfressen,
wie konnten wir solange glauben,
für Frieden hätten einzig sie Symbolkraft nur besessen.
Sogar ein Eichelhäher,
im Wald gebraucht als Späher,
lässt sich hier manchmal blicken,
doch hier ist spionagetechnisch nichts wirklich zu beschicken.
Die ganz besonders Flinken
sind Bunt- und grüne Finken.
Sie wirken souverän
und sind hier gern geseh`n.
Es gibt auch Elstern, schwarz und weiß und farbig schillernd,
ihr Äußern krächzend eh´r als trillernd,
als Räuber kennt man sie und glitzernd´ Tand verfallen,
wer solches hat, der hüte sich vor ihren Krallen.
Die Amsel, früh eine der Ersten,
ein wenig plump und ungelenk,
macht es von allen sich am schwersten
mit ihrem Futterneid-Gezänk.
Doch lass ich gerne jedern
in seiner gänzlich eignen Weise gelten:
sie alle schmücken sich mit eignen Federn -
und das ist heutzutage selten.
Rosemarie Schrick